Mom Shaming
Was ist Mom Shaming?
Um Mom Shaming für dich und in deinem Alltag wiederzuerkennen, hilft ein Beispiel:
Du unterhältst dich mit einer anderen Mama und ihr sprecht auch über Erziehung und eure Kinder. Mit der Zeit entsteht so eine komische Stimmung. Du fühlst dich unwohl und verunsichert, denn das, was die andere Mama sagt, klingt nach Kritik, obwohl sie gar nicht wirklich Kritik übt.
Unter Punkt 3 kommen übrigens noch konkrete Beispiele für diese Art von versteckter Kritik.
Hier haben wir die Erklärung für dich, denn das Ganze hat sogar einen Namen: Mom Shaming oder auch Mom Bashing.
Mom Shaming steht dafür, bei einer anderen Mama ein Schamgefühl entstehen zu lassen, Mom Bashing ist das tatsächliche Heruntermachen.
Oft passiert dies unter Müttern richtig subtil: Ein Tipp oder eine Bemerkung, die eigentlich fast nett klingt, löst ein unangenehmes Gefühl der Scham aus, weil eigentlich eine ganz andere Botschaft dahinter steckt. Vielleicht hast du das auch schon einmal erlebt und fragst dich, warum andere Mütter es immer wieder schaffen, dich mit Mom Bashing zu verunsichern. Wir haben dazu weitere Erklärungen.
Wieso gibt es Mom Shaming?
Mütter müssen viele Entscheidungen treffen. Und gefühlt gibt es immer Kritiker, egal wie diese Entscheidungen dann ausfallen.
„Was, du arbeitest wieder? Willst du dich nicht um dein Kind kümmern?“ oder „Was, du arbeitest nicht? Willst du echt nur Hausfrau sein?“
„Was, du stillst dein Kind? Das wäre mir zu anstrengend.“ oder „Was, du stillst dein Kind nicht? Weißt du, was das für eure Bindung bedeutet?“.
Such es dir aus, beide Seiten wird es geben.
Warum schaffen es andere, mich durch Mom Shaming zu verunsichern?
Weil uns unsere Kinder so unheimlich wichtig sind. Weil wir ihnen alle gute Mütter sein wollen. Weil wir ab und an einfach überfordert sind. Und unsicher, ob wir denn dies oder jenes „richtig“ machen. Weil diese Kritik, so unterschwellig sie auch sein mag, unsere Zweifel an uns selbst anfeuert.
Hier kannst du nachlesen, was du konkret bei Überforderung als Mutter tun kannst.
Dazu haben wir hier ein paar konkrete Beispiele notiert. Natürlich überspitzt, aber aus der Realität gegriffen. Diese Sätze haben wir Mamas schon zig mal gehört.
Mama sagt… | Mama meint… |
Du kannst das ja machen wie du willst, aber ich habe einfach gute Erfahrungen mit … | Du machst das falsch. |
Das muss ja jeder für sich selber entscheiden, uns ist eben einfach wichtig, dass … | Wir machen es besser. |
Ach so, dein Kind spricht noch nicht? Unsere hat schon mit x Jahren angefangen. | Mit deinem Kind stimmt etwas nicht. |
Ich würde mir da nie ein Urteil erlauben, aber was Mama xy da gemacht hat, wäre einfach nichts für uns. | Ich finde es sch…, was Mama xy da gemacht hat. |
Ich bin so froh, dass Kind xy sooo gut schläft. Wir haben ein paar Regeln beachtet und sie hat schon sooo früh einfach durchgeschlafen. | Du bist selbst schuld, dass dein Kind nicht gut schläft. |
Was also tun, wenn dir Mom Shaming passiert?
Bewusst machen, was gerade passiert
Der erste Schritt ist, sich bewusst zu machen, was passiert: Du bekommst ein unangenehmes Gefühl, da du gerade versteckte Kritik um die Ohren bekommst.
Zudem hilft es dir klarzumachen: Du hast wahrscheinlich eine Mutter mit vielen Unsicherheiten vor dir, sonst würde sie sich nicht so verhalten. Vielleicht kannst du sogar ein Stück Mitgefühl oder Empathie für sie erzeugen.
Wahrscheinlich hat sie selbst so große Zweifel an sich selbst, dass sie versucht, diese auf dich zu reflektieren und dadurch von sich und ihrer Unsicherheit abzulenken.
Distanzieren
Jetzt solltest du dich aus dem Gespräch heraus nehmen.
Inhaltlich in eine Diskussion über Stillen, Babybrei, Schlafsituation, Schulwahl oder sonstiges einzusteigen, bringt nichts und reibt dich vermutlich nur auf.
Je nach Situation und Gegenüber sage der anderen Mutter ruhig, dass du dieses Gespräch nicht mehr weiterführen möchtest. Sei höflich und bestimmt und wünsche ihr viel Erfolg auf ihrem Mama-Weg.
Positives Mantra
Finde für dich ein positives Mantra, das du in solchen Situationen verwenden kannst. Das kann zum Beispiel sein: „Ich stehe zu mir“. Und dann gehe über zu dem, was dir wirklich wichtig ist: deinem Kind, deiner Zeit, deinem Tag!
Falls es dir gerade sehr schwerfällt, positive Gedanken zu fassen, dann lies nach, ob du vielleicht kurz vor oder in einem Mama-Burnout stecken könntest und was du tun kannst.
Wie können wir Mütter uns gegenseitig unterstützen?
Wenn wir Mütter einmal ehrlich sind, dann ist es doch so: Wir sitzen alle im gleichen Boot, haben alle die gleichen Sorgen und Unsicherheiten. Wie schön wäre es, wenn wir uns statt uns zu kritisieren und herunterzumachen, einfach mal unterstützen würden?
Hier kommen Ideen, wie du andere Mütter aktiv unterstützen kannst:
- Mache doch einer anderen Mama heute einmal ein Kompliment und sage ihr, dass sie das gut macht, als Mama.
- Wenn du mitbekommst, dass eine andere Mutter (unterschwellig) kritisiert wird, unterstütze sie und stärke ihr den Rücken. Du könntest etwa sagen: „Das ist die Entscheidung von Jana. Ich unterstütze sie und finde es toll, wie sie ihren Weg geht.“
- Nutze online den Hashtag #coolmomsdontjugde, der sich gegen Mom Shaming richtet. Wenn du bei Instagram & Co. bist, verwende ihn doch auch mal, dann trägst du ein Stück dazu bei, dass dieses Phänomen irgendwann weniger wird.
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