Innerer Kritiker

Innerer Kritiker: woher kommt er und wie gehe ich mit ihm um?

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    Kommt dir das bekannt vor?

    Du hast ein paar Minuten Zeit für dich. Du könntest dich jetzt ausruhen, doch du kommst nicht zur Ruhe. Eine innere Stimme sagt dir immer wieder, dass du weitermachen sollst. Du könntest die Zeit nutzen, um die Wäsche in die Maschine zu stecken. Du könntest die Küche aufräumen oder die Überweisung machen, die noch aussteht.

    Oder kennst du das: du hast eine Herausforderung zu bewältigen und du bist nervös. Eine innere Stimme sagt dir, dass du das nicht gut machen wirst, dass du nicht gut genug vorbereitet bist. Sie prophezeit dir vielleicht sogar, dass du scheitern wirst.

    Kennst du das so oder so ähnlich?

    In der einen oder anderen Art kennen das wahrscheinlich die meisten von uns – gerade wir Mütter kennen den inneren Kritiker gut.

    Es gibt verschiedene Modelle in der Psychologie, die sich mit diesen inneren Stimmen beschäftigen:

    In diesem Artikel geht es um den inneren Kritiker, diese Stimme, die uns schwächt und negative Botschaften vermittelt. Es geht um die Fragen, woher diese Stimme eigentlich kommt und wie wir gut mit ihr umgehen können.

    1. Woher kommt mein innerer Kritiker?

    Oft entsteht diese Stimme schon in unserer Kindheit, zum Beispiel durch Verbote oder Regeln, die unsere Eltern uns vorgeben.

    Vereinfacht erklärt: Vor allem jüngere Kinder möchten es den eigenen Eltern grundsätzlich recht machen, sie möchten deren Liebe und Zuneigung.

    Dadurch folgen sie den vorgegebenen Regeln und es entwickelt sich eine innere Stimme, die sagt, was richtig, was falsch, was gut und was schlecht ist.

    Der innere Kritiker will uns also im Grunde genommen schützen. Er möchte, dass wir nichts falsch machen und nicht anecken.

    Nur wenn wir im Erwachsenenalter und als Mutter immer noch einen sehr lauten inneren Kritiker haben, dann kann das sehr kraftraubend und anstrengend sein.

    2. Wie kann ich mit meinem innere Kritiker umgehen?

    Ein Beispiel von mir (Kathi) persönlich: Vor ein paar Jahren war ich überzeugt davon, dass ich einfach nicht der Typ bin, der mit einem Podcast und mit Fotos von sich in den sozialen Medien arbeiten kann. Mein innerer Kritiker sagte mir Dinge wie: „Das interessiert wahrscheinlich eh keinen, was du zu sagen hast“ oder „du bist einfach nicht der Mensch, der gut vor dem Mikrofon sprechen kann“. 

    Eine ganze Zeit lang war ich dadurch sehr verunsichert. Es gibt auch heute noch Momente, in denen diese Stimme lauter wird – gerade wenn ich wenig Energie habe.

    Was ich gemacht habe, war Folgendes: Ich habe diese Stimme bewusst wahrgenommen und habe ihre Einwände gehört. Ich habe mir bewusst gemacht, dass hier der innere Kritiker spricht und dass dies nur ein Gedanke von vielen ist, die in meinem Kopf gerade entstehen.

    Bedeutet: Der innere Kritiker behauptet das einfach mal. Im tiefsten inneren will er mich damit ja sogar schützen.

    Dann bin ich mit dieser kritischen Stimme in ein inneres Gespräch gegangen und habe mit ihr verhandelt. Denn es gibt ja nicht nur diesen Anteil von mir. Es gibt ja auch noch weitere Anteile in mir, zum Beispiel den liebevollen Teil, der an mich glaubt. 

    Dieser liebevolle Teil hat dann die Argumente des inneren Kritikers widerlegt. Er hat argumentiert, dass es ja schon mehrere Beweise gab, an denen ich in ähnliche Situationen erfolgreich war. Hat gesagt, dass es einige Menschen gibt, die an mich glauben. Hat Beweise dafür gesammelt, dass es klappen kann. Zum Schluss hat diese innere Stimme dem inneren Kritiker für seine Fürsorge gedankt und hat ihn dann darauf hingewiesen, dass hier seine Hilfe nicht benötigt wird.

    Das hört sich jetzt vielleicht abgefahren an, aber letztendlich geht es darum, seine inneren Anteile zu erkennen und mit ihnen umzugehen.

    Denn all das, von dem wir manchmal denken, dass es die Realität ist („Du kannst das nicht“) ist meist nichts anderes als eine von mehreren inneren Stimmen, die das aus irgendwelchen – oft in der Vergangenheit liegenden – Gründen behauptet.

    Wichtig ist, deine liebevollen Stimmen zu stärken und den kritischen Stimmen nicht die Überhand gewinnen zu lassen.

    DU bestimmst, was du denken willst.

    Hier sind die 6 Schritte, um mit deinem inneren Kritiker umzugehen:

    1. Nehme deinen inneren Kritiker wahr. Was sagt er genau? 
    2. Würdige, dass er dir eigentlich helfen will – auf eine sehr ungeschickte Weise – aber immerhin.
    3. Übernehme Verantwortung: Mache dir klar, dass DU bestimmst, welche Gedanken du denkst
    4. Frage dich: ist es wirklich, wirklich wahr, was der innere Kritiker sagt? Gibt es in deinem Leben oder im Leben anderer Gegenbeweise? Argumentiere und widerlege.
    5. Danke deinem inneren Kritiker innerlich für seine Mühen und gebe ihm den Hinweis, dass er getrost die Bühne verlassen kann, er wird hier gerade nicht mehr gebraucht.
    6. Stärke deine liebevolle Stimme zum Beispiel durch positive Affirmationen wie „ich schaffe das“ oder „ich bin stark und selbstsicher“. 

    Noch ein Zusatztipp, den ich vor Kurzem gelesen habe und total witzig finde: Wenn dir die kritische Stimme deines Kritikers im Inneren zu laut wird, stell dir vor, wie er (gerne als Person) auf einer Bühne steht und die Kritik in ein Mikrofon ruft. Dann stelle dir vor, dass du den Stecker vom Mikrofon rausziehst. Der Kritiker ruft weiter, aber du hast deine Ruhe.

    Falls du sehr unter deinem inneren Kritiker leidest und nicht mehr selbst gegen ihn ankommst, hole dir bitte Unterstützung. In diesem Artikel erfährst du, ob du eventuelle in Mama-Burnout hast oder nah dran bist. 

    In diesem Artikel geben wir dir Tipps, Tools und Methoden an die Hand, die dir bei Überforderung helfen.

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