Das eigene Kind loslassen
Das eigene Kind loslassen. Keine leichte Aufgabe. Gerade wenn sich viel verändert, wenn dein Kind in die Kita kommt oder beim Schuleinstieg spüren wir Mamas das ganz stark.
Hier wollen wir dir unsere drei Top-Tipps zum Loslassen mitgeben. Vor allem dazu, wie wir als Mamas mit den eventuell aufgewühlten Emotionen tun und wie wir mit dieser Veränderung gut umgehen können.
Besonders spannend ist diese Zeit unter anderem für die Eltern, die ein Kind haben, das in die erste Klasse kommt. Dieser Wechsel vom Kindergarten in die Schule ist besonders aufregend und ein richtig großer Schritt. Hier ist von deiner Seite vor allem eines gefragt: Dein Kind ein Stück mehr loslassen.
Ich – Kathi – kann mich noch gut daran erinnern, als meine beiden Kinder ihren ersten Schultag hatten. Schon die Tage vorher waren sehr aufregend, wir haben geplant, überlegt, Schultüten gefüllt, Schulranzen besorgt, Hefte gekauft und so weiter.
Aber neben diesen ganzen alltagspraktischen Dingen spielten auch bei mir gewisse Sorgen und Ängste eine Rolle. Meine kleinen Kindergartenkinder wurden von einem Tag auf den anderen zu großen Schulkindern.
Das Bild, wie dieser kleine Mensch mit dem großen Schulranzen mir den Rücken zudreht und gemeinsam mit der neuen Lehrerin und der neuen Klasse Richtung Schulhaus läuft – und ich mit Tränen in den Augen winkend irgendwo dahinter – habe ich noch ganz genau vor Augen. „Ich lasse dich nun ein Stück mehr los“ war mein Gedanke damals.
Olivia und ich haben beide Grundschulkinder zu Hause und haben uns Gedanken darüber gemacht, was unsere Top-Tipps für dich als Mama sind, um dein Kind gut ein Stück loszulassen. Vor allem, wenn bei dir und deinem Kind gerade einen Schulanfang oder vielleicht auch einen Schulwechsel bevorsteht.
Hier kommen also unsere drei Top-Tipps:
Dein Kind loslassen - Tool No. 1 : Veränderungskurve
Grundsätzlich ist es so dass Veränderung bei uns Menschen immer einen gewissen emotionalen Prozess hervorruft.
Die sogenannte Veränderungskurve zeigt idealtypisch die Emotionen auf durch die wir uns bei einer Veränderung bewegen. Die Kurve bezieht sich vor allem auf Veränderungen auf die wir uns wenig vorbereiten konnten und die große Auswirkungen haben wie z.b. eine Kündigung im Job, aber in großen Teilen können wir sie auch auf die Situation einer Veränderung in der Familie umlegen.
Die typische Phase, durch die wir uns bei einer Veränderung wie einem Schulanfang oder Schulwechsel zunächst bewegen, ist erst einmal eine gewisse Aufbruchstimmung, auf die dann oft eine Art von Schock folgt. Uns wird klar, was die Veränderung bedeutet und wir fühlen uns mehr oder weniger schockiert.
Darauf kann eine Phase der Ablehnung oder Verneinung folgen, in der wäre eigentlich die ganze Situation gar nicht wahrhaben wollen. Wir ignorieren gewissermaßen, dass eine Veränderung stattfinden wird.
Mit der Zeit erkennen wir aber, dass die Veränderung tatsächlich stattfinden wird. Dies kann zu Unsicherheit führen, aber es tritt auch ein gewisses Verständnis und ein Erkennen ein.
Auf diese Erkenntnis kann das sogenannte „Tal der Tränen“ folgen. Wir haben voll akzeptiert, dass die Veränderung stattfindet und dass wir gewisse Muster in unserem Leben aufgeben oder verändern müssen. Tal der Tränen ist hier bei vielen Menschen auch wörtlich gemeint, da hier auch wirklich Tränen fließen können, Traurigkeit da ist und wir erst einmal in diesem Tal festhängen.
All das ist völlig normal, all das sind ganz normale Prozesse, die bei einer Veränderung bei uns Menschen stattfinden. Es muss nicht alles in Gänze auf dich zutreffen, dieses Modell ist ein Rahmenwerk, an dem du dich orientieren kannst. Du kannst dich selber beruhigen und sicher sein, dass alle Gefühle, die bei dir aufkommen, ganz normal sind. Sie gehen vorbei.
Auf das Tal der Tränen – und das ist die gute Nachricht – folgt eine Phase des Ausprobierens. Wir versuchen, neue Muster zu integrieren. Wir merken, was funktioniert und was nicht und wir eignen uns neue Routinen an. Mit der Zeit erkennen wir, dass wir auch mit den neuen Mustern und auch mit der Veränderung erfolgreich sind.
Schließlich haben wir die Veränderung in der Phase der Integration als neuen Normalzustand in unser Leben integriert.
Wenn du dir diese Veränderungskurve jetzt auf die Veränderung des Schuleinstiegs oder des Schulwechsels vorstellst, so ist es also ganz natürlich, dass du diese Phasen durchgehend wirst und dass es zwischendurch ein Tal der Tränen geben kann. Und das Wichtigste: du wirst irgendwann mit dieser Veränderung umgehen können und gut damit leben.
Deine Aufgabe:
Frage dich einmal, wo du dich gerade in der Veränderungskurve befindest. Welche Emotion ist gerade da? Was auch immer es ist, es ist okay.
Kostenfreies Live-Webinar
am 13. Oktober, 20 Uhr
Dein Kind loslassen - Tool No. 2: Reframing
Das zweite Tool dass wir dir an die Hand geben wollen ist das sogenannte Reframing. Dazu habe ich hier bereits eine komplette Podcastepisode gemacht. Reframing bedeutet grob gesagt, eine Begebenheit oder ein Fakt in einen neuen Rahmen zu setzen und ihr eine neue Deutung oder Bedeutung zu geben.
In Bezug auf den Schulanfang geht es ja sehr viel ums Loslassen. Dein Kind wird selbständiger, muss neue Wege, neue Menschen, neue Strukturen kennenlernen, und auch für dich bedeutet diese Situation viel Veränderung und viel Loslassen.
Das kann auch einmal weh tun und das ist auch okay. Wenn du dieses Gefühl, die Sorge, die Angst oder den Schmerz in einen neuen Rahmen setzt, dann könntest du auch sagen: „Ich spüre diesen Schmerz, weil mein Kind mir wahnsinnig wichtig ist. Ich liebe mein Kind und es passiert in unserem Leben eine große Veränderung. Daher spüre ich diesen Schmerz und das ist in Ordnung.“
Im Grunde steht dieser Schmerz also für etwas Positives, nämlich für deine Liebe zu deinem Kind.
Jetzt deine Aufgabe:
Überlege dir jetzt einmal, welche Gefühle du zu der Veränderungssituation hast und wie du diese Gefühle in einen positiven Rahmen setzen könntest. Was steht hinter diesem Gefühl?
Dein Kind loslassen - Tool No. 3: Resilienz
Bei dem dritten Punkt geht es um unser Steckenpferd, um das Thema Resilienz. Und zwar um die Resilienz deines Kindes. Der Prozess des Ablösens, des neu-Entdeckens und auch des Veränderungsschmerzes wird dein Kind letztendlich resilienter machen.
Ohne solche Lebens- oder Entwicklungsaufgaben, die auch ruhig etwas schwierig sein können, wird dein Kind nicht so viel Resilienz entwickeln. Das heißt im Grunde genommen trägt auch eine schwierige Situation für dein Kind – und übrigens auch für dich – zu seiner und auch zu deiner Resilienz bei.
Deine Aufgabe:
Frage dich hier einmal, was die Chance an der Situation für dich und dein Kind ist. Was kann dein Kind lernen? Woran kann es wachsen?
Dein Kind hat jetzt gerade die Chance unheimlich viel zu lernen, zu wachsen und seine Resilienz zu entwickeln. Vielleicht in einer neuen Umgebung, mit neuen Menschen. Und du bist ja nicht weg vom Fenster. Du könntest dein Kind unterstützen, indem du offen für Gespräche bist, mit ihm gemeinsam neue Situationen reflektierst und ihm ein sicherer Hafen bist. Diese Rolle kann unheimlich schön sein.
Falls du sehr unter Veränderungen oder sonstigen Themen in deinem Leben leidest und nicht mehr selbst damit umgehen kannst, hole dir bitte Unterstützung. In diesem Artikel erfährst du, ob du eventuelle in Mama-Burnout hast oder nah dran bist.
In diesem Artikel geben wir dir Tipps, Tools und Methoden an die Hand, die dir bei Überforderung helfen.
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